Samstag, 5. November 2016

Wir sind gestrandet

So. Unsere letzten Stunden brechen an, da will ich doch noch wacker was über Cancun schreiben. Was für eine Hotelburgenstadt. Monstergebäude für die ganzen Amis und Touris. Vor 40 Jahren gab es diesen Ort noch gar nicht. Man trifft also niemanden über 40 Jahre an, der sagen kann, er wäre in Cancun geboren. Hier war einfach nur wunderschöne Natur zwischen Lagune und Karibik. Und dann hatte jemand die irre Idee Acapulco die Touristen zu klauen. Und so wurde der Computer gespeist mit Details wie Klima, Anreisezeit und Bodenbeschaffenheit und heraus kam dieser Streifen von Mexiko. Und in den 70er Jahren wurde sofort mit dem Bau begonnen. Man hört hier immer noch die Bohrhammer und Rüttelplatten laufen während man am Strand liegt und eigentlich nur das Wasser und die Wellen wahrnehnmen möchte. Und mitten vor so ein Matrazenkoloss wurde unser kleines Hostel natura gebaut. Wirklich schön und total untypisch für diese Gegend. Vorgestern sind wir nur kurz am Strand gewesen und nen Cocktail am Hardrockcafe, es war ja schon nach vier......und dann zur Partymeile like El Arenal. Furchtbar. Waren wir gar nicht drauf eingestellt. Wir wollten doch nur chillen. Naja. Mitgefangen Mitgehangen. Also ab in so ein Tourirestaurant. Als erstes machten die Kellner sich zum Affen mit einem "spontanen" Tanz zu dem natürlich auch die Essensgäste herangezogen wurden, dann kam eine angebliche Marriachiband, die aber aus 5 Leuten bestand und dann hat sich eine Band mit Schlagzeug aufgebaut um alle zu unterhalten. Ojemine.....Bier her........Bier her.......Oder wir fallen um........Ein Glück kam ein deftiger Regenschauer und alle flüchteten in den Innenbereich. Die Gäste halfen der Band beim Tragen der Musikinstrumente, aber der Junge mit dem Rollstuhl sollte alleine klar kommen. Gut das es unseren Samariter Martin gibt. Unglaublich dieses Volk hier. Naja. Wir wacker unsere Rechnung bezahlt, Bierchen ausm Oxxo und ab auf die Dachterrasse von unserem chilligen Hostel. Mit Hängematten, Schaukeln und Billardtisch. Gestern war dann also unser Plan 2-3 Stunden an den Strand um rot zu werden und dann Downtown in die Schoppingmall und auf den Market. Hat auch alles prima geklappt. Die Wellen am Strand waren angeblich so hoch, dass die rote Fahne gehisst wurde und wir nicht weit ins Wasser durften. Naja, wir kennen von der Nordsee höhere Wellen und kälteres Wasser und da hält uns keiner von ab hineinzutauchen. Egal. Andere Länder, andere Sitten. Also schön den gestrandeten Wal gespielt und in der kniehohen Brandung geplantscht bis die Buchse und jede Ritze voll Sand gespült war. Dann mit dem Bus nach downtown. Holla die Waldfee. Der Busfahrer konnte weder die Kupplung richtig bedienen und hatte glaube ich auch noch nie was von vorausschauend fahren gehört. Es wurde abrupt gebremst und selbst wir auf den Sitzen mussten uns festhalten um nicht mit dem Kopp an den Vodersitz zu schellen. Puh. Überlebt. Ab in die Mall, dann auf den Market, der leider schon zu machte und wieder zurück in die Zona Hoteleria. Und dann waren wir so echt Ami. Ab zu Hooters.....Die Bäuche voll Wings und Bier am Nachtleben und den Diskotheken vorbei in unser Hostel. Die Kneipe nebenan duddelte den ganzen Tag Reggae und Chillmusik und es wurde wieder Billard gespielt. Jetzt nehmen wir uns gleich ein Taxi das uns hoffentlich sicher zum Aeroporto fährt und dann sehen wir Euch bald alle wieder. Vielen Dank für alle Kommentare und fürs fleissige mitlesen. Fotos kommen nochmal von zu Hause. Google spinnt hier irgendwie. Los Travelleros.....

Donnerstag, 3. November 2016

Adios CDMX

Was unsere Kehlen saufen können, unsere Bäuche futtern können, das konnten unsere Füsse heute laufen........Kein Tag hier unter 23.000 Schritte...Ich war schon früh wach und hatte so 1,5 Std. Zeit einen Tagesplan zu machen bis Schlafmütze Martin mal wach wurde. Super. Genau mein Ding. Und wir haben alle 8 Stationen geschafft. Hihihi. Es ging los zum Palast Bella Artes. Da wollten wir gerne den 22 Tonnen schweren Glas-Mosaik-Vorhang mit der Landschaft Mexikos sehen. In dem Palast ist nämlich neben Gemälden auch ein Theatersaal für 3500 Personen. Leider kann man den erst wieder ab morgen ansehen. Dem Gebäude wurde übrigens schon mal ein Teil der Kuppel geklaut, da es für den sumpfigen Untergrund zu schwer wurde und absackte. Unter dem Palast sind ca 200 Gräber aus der Kolonialzeit gefunden worden. Ich frage mich nur, warum die nicht einfach diesen Vorhang durch Stoff ersetzt haben. War wahrscheinlich zu einfach. Aber sowieso ist in MexCity alles schief, weil immer wieder der Sumpfboden nachgibt. Auf alten Bildern sieht man auch ganz viel Wasser und heute ist MexCity die einzige Millionenstadt der Welt die nicht nahe am Wasser ist. Sehr seltsam. Naja. Weiter mit unserem Plan. Ach nee, mal eben gegenüber in das Postgebäude das sollte so toll von Innen sein. Schaut selbst. Dann mit der Metro in die Zona Rosa gefahren. Na, was war das wohl? Richtig, das Schwulen und Lesbenviertel. Die rosa Metrolinie brachte uns dort hin. Dan hies es wieder latschen, latschen, latschen. Vom Zocalo bis zum Schloss in Chapultepec hat sich der Kaiser eine Prachtstrasse bauen lassen um von seinem Wohnsitz direkt zur Arbeit zu kommen. Und heute sind auf dieser Riesenallee (6-8-spurig) lauter MexBerühmtheiten als Steinstatuen aufgestellt. Und es gab da einen Siegesengel auf einer Säule. Also wie in unserem guten alten Berlin. Da wollten wir natürlich hin. Der Engel wächst nämlich gen Himmel.(da gehört er ja auch hin)....Also in Wahrheit hebt sich hier der Untergrund durch den Sumpf jedes Jahr um 20 Zentimeter und daher entstehen immer mehr Stufen zum Podest. Das lässt den Engel wachsen.....Kapiert?....Da es hier an jeder Ecke Starbucks & Co. gab, haben wir uns erst mal ein lecker Häegen Dazs Eis gegönnt. Hallo Amerika...Dann gings in den grössten Park Lateinamerikas. In den Bosque de Chapultepec. Also den Schlosspark. 4 qkm gross. Ein Teil als Grünanlage und der andere Teil als Freizeitgestaltung mit Tretbootfahren, Sportangeboten, Kinderkirmes usw. Erst mal hoch zum Schloss und da so geguckt, wie der Kaiser gelebt hat. Sehr europäisch eingerichtet. Was mir aber auffiel war, dass er nur Silberbesteck hatte und kein goldenes Löffelchen. Wahrscheinlich weil er das ganze Gold in den Kirchen verteilt hat......Naja. Ein paar Ausblicke auf die City gab es, wobei man hauptsächlich das Finanzviertel mit den Börsen und Botschaften sah. Oberhalb von dem Park war das Anthropologische Museum. Davor stand die Schwester des Regengottes Thlamoc, den wir schon von den Mayas kannten. Sie ist als Schwester natürlich die Wassergöttin. Das ist mir absolut logisch. Jippi. Endlich verstehe ich mal was von der Historie. Laut unsrem tollen Plan gab es ca. 4 Blocks entfernt eine ganze Einkaufsstrasse. Also ab dahin. Shoppen war angesagt. Ja das war ja mal ein echt schickes Viertel und nicht für unseren Geldbeutel gedacht. Also haben wir wieder kehrt gemacht und sind mit der Metro in unseren Block. Ich bin froh, dass wir heile angekommen sind, denn zurück hat uns der Tod gefahren (der Fahrer war verkleidet) und der kam auch noch aus Barranca de Muertes (Todesschlucht). Im Nieselregen haben wir dann versucht Bettys Burger zu finden, sind dann aber bei Pirates Burger gelandet. Super lecker. Jetzt sind unsere Koffer gepackt, wir trinken die letzten Cervezas aus, hauen uns aufs Ohr und morgen gehts dann nach Cancun. Sommer, Sonne, Kaktus.....oder...Sonne, Strand und Bier....oder so. Übrigens heissen hier die Metrokarten Taquila nicht zu verwechseln mit Tequila.....Alles spanisch für uns........
Viele Grüsse die Los Latschos

Mittwoch, 2. November 2016

Dia de los Muertes...

Tag der Toten.....Handys.
Erstmal vorneweg: ich habe heute mein Handy verloren und bin daher nur per Mail oder über Judiths Handy erreichbar. Ich fühle mich so nackt und hilflos.

Dafür ging es uns heute morgen wesentlich besser. Judith fing schon um 7 an zu schnattern, da wusste ich: Oje - sie hat jede Menge Worte und Schritte nachzuholen...also, auf gings.
Erstmal ein Kaffee mit Blick auf Zocalo. Die haben die Gebäude nach der James Bond Zerstörung echt gut wieder hinbekommen. Respekt!
Danach der Kathedrale einen Besuch abgestattet und ein Pan de Muerte gefuttert.
Ab gings zum Dia de los Muertes Fest nach Coyojacan. In Mexico Stadts Süden wurde die Tradition erfunden und wird immer noch groß gefeiert. Tolle Märkte, tolle Fressbuden, tolle geschminkte und verkleidete Menschen. Super! Überall Totenköpfe!
Danach wollten wir noch die Festivitäten auf den Friedhöfen bewundern und sind in den Norden gefahren. Kommen aus der Metro raus und landen voll in einem Markt (= Ameisenhaufen). Nach dem wir da rausgefunden haben landen wir voll auf dem Busbahnhof, wo ca. 50 Collectivos gleichzeitig losfahren. Was ein Chaos. Haben uns aber mit Händen und Füssen durchgefragt und sind schliesslich am Friedhof gelandet. Der Wärter ließ uns aber nur für 10 Minuten drauf und so konnten wir nur eine Familie sehen, die mit Lagerfeuer (!) am Grab und Essen und trinken den Verstorbenen huldigte. Ausserdem wurde es dunkel, so das ich nur ein paar geschmückte Gräber knipsen konnte. Also zurück zum Ameisenhaufen und mit der Metro zum Zocalo.
Hier nahm das Unheil seinen Lauf. Handy weg, 1 Mio. Menschen, die sich durch die Strassen pressten, Essen scheisse.....kein Bock mehr.
Cerveza gekauft und ab ins Hostel....na wenigstens hat Bayern gewonnen...:-)
Kulturelle Details wird Judith noch posten....

Hasta la Vista

Dienstag, 1. November 2016

Los Schlappos und Los Schnupfos...

Hola,
da sind wir wieder....Viele Grüsse aus Mexico City!
Erstmal vorneweg: der Canyon und die 0 Grad Klimaanlagen haben uns ziemlich dahingerafft. Ich habe mal wieder eine Erkältung, und Judith hat sich wohl auch einen Infekt eingefangen. Jedenfalls hatte sie gestern Schüttelfrost und war heute ziemlich platt. Liegt jetzt im Bett und schläft sich hoffentlich gesund.
Daher sitze ich hier mit meinen obligatorischen DosXX Dosenbieren (& der neuen Onkelz im Ohr...) und schreibe mal ausführlich (!) die letzten Tage nach....
Also, nach meinem Bruce Willis Gedächtnis Einsatz in der Dusche sind wir nach Xochimilco gefahren. Dort haben wir eine Bootstour zu der Insel der toten Puppen gemacht. Abgefahrene Story: Da ist vor zig Jahren mal ein kleines Mädchen in den Kanälen ertrunken. Der einzige Bewohner der nahegelegenen Insel wurde daraufhin vom Geist des toten Mädchens verfolgt und hat Puppen aus dem Müll und aus den Kanälen gefischt und diese in den Bäumen der Insel aufgehangen um den Geist zu beschwichtigen. Als dies keinen Erfolg zeigte fing er an die Puppen zu verstümmeln um den Geist abzuschrecken. Nach einigen Jahren ist er genau an der Stelle ertrunken, wie das Mädchen auch........krank, oder? Der richtige Stoff für mich...;-)
Ok, danach gings dann zum Flughafen Mexico City um den Wagen abzugeben. Das war die Hölle. Der schlimmste Verkehr und die schlechteste Beschilderung die ich jemals erlebt habe. Aber gemeinsam mit Google sind wir stark und haben es geschafft. Anschliessend Airporthotel und gute Nacht.
Nächsten morgen dann Flug nach Los Mochis und mit Taxi nach El Fuerte. Kamen in der Mittagszeit an. Geisterstadt bei 40 Grad im Schatten.....gaaaaaaanz laaaaaaangsaaaam durch die Stadt bewegt und dann ein paar Cervezas mit den bereits genannten Münchnern getrunken.
Am nächsten morgen gings dann mit dem Chepe in den Kupfercanyon. Coole Zugfahrt. Die alte Lok ächzt, schnauft und kämpft sich bis auf 2300 Meter die Berge hoch und durchquert an die 70 Tunnel, 30 Brücken und div. Haarnadelkurven. Tolle Aussichten, und witzige Leute. Habe mich unterwegs lange mit Amis über Angi, Trump und das Refugeeproblem unterhalten...:-) Angekommen in Creel wurden wir von unserem Guide in Empfang genommen und haben unsere Tour für den nä. Tag besprochen. Cooler Dreadlocktyp! Abends dann mit den Münchnern gegessen und Cerveza und so.....
Arturo (unser Guide) holte uns dann am nä. Tag ab und wir fuhren erstmal zu den Aussichtspunkten des Canyons. Hier konnte man eine Ziplinetour über den Canyon machen, was aber nicht so mein Ding war. Stattdessen fuhren wir mit 'nem Quad über Stock und Stein bis zum vermeintlich höchsten Aussichtspunkt. Das hat mal sehr viel Bock gemacht! Danach haben wir noch eine Tamahurifamilie besucht und weiter ging es zu einem Wasserfall. Hier war Judith voll in ihrem Element und hat erstmal unter diesem gebaden und geplanscht. Danach gings dann zu einem See und dem Valley of the Monks / Frogs / Mushrooms.
Warum die so heissen, sieht man an den Fotos....abgefahrene Felsformationen! Abends dann mit den Münchnern....- ach, ich wiederhole mich...
Nächsten morgen holten Arturo und sein Sohn uns ab, und wir fuhren zu den Wasserfällen von Baseachi. 250 Meter hoch und tolle Ausblicke. Bisschen rumgewandert und weiter gings zu den Mennoniten. Eine aus Deutschland vertriebene Glaubensgemeinschaft, die hier ein neues zuhause gefunden hat. Für Details guckt mal bei Wikipedia. Ganz witzig auf jeden Fall: nach 3 Wochen Mittelamerika endlich mal wieder Deutsche Sauberkeit und Ordentlichkeit gesehen....:-) Arturo brachte uns dann nach Chihuahua in unser Hotel. Hier nur kurzer Rundgang zum Zocalo und dann was futtern. Ende. Aus. Wir waren ziemlich durch. Canyon war recht anstrengend, nachts frostig kalt und kalte Klimaanlage im Auto pustete uns die Bazillen in den Rachen....
Sonntag dann Flug von Chihuahua nach Mexico City und mit Taxi zum Hotel. Was ein Moloch. Was eine Riesenstadt. Wunderschönes historisches Zentrum und drumherum fressen sich die Wohnhäuser der 20 Mio. Einwohner die Hügel hoch. Haben hier ein tolles, spottbilliges Hostel mit coolen Leuten.
Sind dann gestern abend noch losgezogen. Der ganze Zocalo voll mit Leuten, Bühne und allem möglichen Schnickschnack. Jede Menge verkleidete oder geschminkte Leute. Die feiern hier eine ganze Woche lang! Abgefahren! Abends waren wir dann ganz schön durch. Ich hatte Schnupfen nach allerbester Hülsch-Manier und Judith fing an zu frieren/schütteln. Ab ins Bett....mir gings heute besser, aber Judith ist ziemlich platt. Sonst aber keine Symptome. Komisch das Mädel.... Ok, daher heute nur mit halber Kraft vom Zocalo zum Aussichtsturm und über ein paar Märkte geschlurft. Mehr war nicht drin.
Hoffe, morgen gehts besser. Der Plan ist,  in einen Vorort von Mexico City zu fahren, wo der Dia de los Muertes enstanden ist, um dort die Festivitäten zu erleben und evtl. mit auf die Friedhöfe zu ziehen.

Morgen feiern wir die Toten. Cheers Mum - ich trink' auf Dich.

Hasta Luego